Samstag, 28. September 2019, 15 Uhr
Fernwald, Sportplatz Steinbach
Es geht weiter mit dem Hauptspiel der Hessen-Tour. 2018 stieg Hessen Kassel aus der Regionalliga ab und ab diesem Zeitpunkt ist plötzlich auch die Hessenliga aus Fan-Sicht attraktiv geworden – zumindest dann, wenn der KSV zu Gast ist. Schon lange hatte ich vor, Kassel mal in der Hessenliga anzuschauen, heute klappt es endlich. Gastgeber ist mit dem FSV Fernwald ein typischer Dorfverein aus dem Landkreis Gießen. Bis 2007 hieß er noch FSV Steinbach, benannte sich dann aber nach der Gemeinde Fernwald. Zu der schlossen sich 1971 die vormals selbstständigen Gemeinden Albach, Annerod und eben Steinbach zusammen. Die Umbenennung zeigt, dass sich der Verein regionalisiert und höhere Ziele anstrebt. 2014 gliederte er daher seine Jugendabteilung aus und gründete zusammen mit drei umliegenden Vereinen den sogenannten JFV Mittelhessen, durch den man sich einen besseren Zugriff auf Talente verspricht. Das klingt zwar nach einem weiteren Kapitel Größenwahn im deutschen Amateurfußball, die Sportanlage in Steinbach vermittelt diesen Eindruck jedoch nicht. Bodenständig, ja eigentlich sogar richtig sympathisch geht es hier zu. Auch die etwa 60 mitgereisten Kassler scheinen sich ganz wohl zu fühlen. Zwar ist Polizei vor Ort und schon am Eingang versucht man sich an einer Fantrennung, tatsächlich können sich die Gästefans aber frei bewegen und sogar das Vereinsheim aufsuchen, dort Fassbier im Glas kaufen und das auch mit in den provisorischen Gästeblock nehmen. Der ist mangels Ausbau nicht unbedingt ideal, reicht jedoch für die rund 30 Leute, die sich am Support beteiligen. Ehrlich gesagt hätte ich etwas mehr Masse erwartet, aber dafür ist der Support durchgehend und macht Laune. Sportlich läuft es dagegen nicht ganz so rund beim KSV. Ich dachte eigentlich, es gelingt die sofortige Rückkehr in die Regionalliga, doch auch jetzt im zweiten Hessenliga-Jahr ist man zwar vorne dabei, aber eben nicht ganz vorne. Immerhin: Damit bleibt die Chance bestehen, in absehbarer Zeit mal wieder einen Hessenliga-Ground mit Kassel zu machen – auch wenn der Verein natürlich ganz eindeutig nicht in diese Liga gehört.