Sonntag, 1. September 2019, 16.30 Uhr
Berlin, Sportplatz Rodelbergweg
Am Rodelbergweg im Stadtteil Baumschulenweg gibt es im Anschluss das volle Kontrastprogramm zum BFC Dynamo: Der FC Al-Kauthar ist ein muslimischer Verein, der sich nach der 108. Sure des Koran benannt hat. Sie handelt vom Einzug in das Paradies. Den Bezug zum Sport verstehe ich nicht ganz, der Verein wirkt auf jeden Fall ein bisschen seltsam – nicht nur aufgrund des Namens. Passend dazu wird am Sportplatz am Rodelbergweg nichts geboten, weder Ausbau noch Verpflegung. Feine Geste, dass zumindest die Toiletten geöffnet haben. Im späti-reichen Berlin ist das aber kein Problem und da wir solch ein tristes Bild ohnehin erwartet hatten, haben wir uns schon vorab im nur drei Gehminuten entfernten Späti mit reichlich Kindl eingedeckt. Kurios ist auch der einzige Balljunge des FC Al-Kauthar, der ständig irgendwo anders am Spielfeldrand auftaucht, sich dort hinlegt und auch einfach mal ne Runde schläft. Wirklich interessant ist der heutige Gegner, denn der 1888 gegründete BFC Germania ist der älteste (noch existierende) Fußballverein Deutschlands. Das klingt jetzt nur so beiläufig, aber genauso wirkt es auf uns in diesem Moment: 10. Liga, ein schäbiger Sportplatz an der Spree, ein nach einer Koransure benannter Verein und mittendrin der älteste Fußballverein Deutschlands. Schwer zu greifen. Die Germanen helfen aber dabei, das leichter greifbar zu machen, denn auf die Rückseite ihrer Trikots haben sie nicht etwa ihren Vereinsnamen, sondern ganz offensiv „Ältester Fußballverein Deutschlands“ geschrieben. Wer hat, der kann. Nach Abpfiff bleiben noch drei Stunden, ehe der Zug in den Süden abfährt. Da die E-Scooter-Welle natürlich auch Berlin erreicht hat, wird die Zeit genutzt für etwas Sightseeing aus einer ganz neuen Perspektive. Mit dem E-Scooter durch das Brandenburger Tor fahren – hat was!