FC Basara Mainz – SV Hermersberg 3:2

Deutschland, Verbandsliga Südwest (6.Liga)
Dienstag, 1. November 2022, 16 Uhr
Mainz, Sportanlage Albert-Schweitzer-Straße

Verbandsliga Südwest – das ist für mich heute das Höchste der Gefühle. Es geht also mit dem Zug von Nieder-Olm zurück nach Mainz, wo ich mir am Hauptbahnhof noch eine Feuerwurst an der Meenzer Worschtstubb gönne. Und da beginnt bereits mein großer Irrtum, denn ich halte den FC Basara Mainz für einen Migrantenverein aus einem muslimischen Kulturkreis und befürchte, dass es dort keine Bratwurst gibt. Ich habe mich im Vorfeld nicht mit dem Verein beschäftigt und wahrscheinlich nur „Basar“ gelesen. Aber warum sollte sich ein Verein nach einem Markt benennen? Der FC Basara Mainz spielt im Stadtteil Bretzenheim auf der Anlage des SC Mogunita Mainz von 1896, mit dem er im Jugendbereich eine Spielgemeinschaft bildet. Recht schnell bemerke ich beim Betreten, dass hier erstaunlich viele Asiaten unterwegs sind. Und siehe da: Es handelt sich um einen japanischen Verein – vermutlich der einzige seiner Art in Deutschland. Gibt es so viele japanische Migranten in Mainz? Nein! Dahinter steckt der japanische Nationalspieler Shinji Okazaki, der von 2013 bis 2015 beim FSV Mainz 05 gespielt hat. 2014 gegründete er zusammen mit Takashi Yamashita den FC Basara. Yamashita kam ebenfalls nach Deutschland, um hier Fußballprofi zu werden, kam in Mainz unter Trainer Jürgen Klopp aber nur zu einem Testspieleinsatz und schaffte den Sprung zu den Profis nicht. Aber damit ist bereits der ganze Gedanke des Vereins erklärt: Hier sollen junge Talente aus Japan in einem relativ japanischen Umfeld Fuß fassen können, um eine Profikarriere in Europa anstreben zu können. Und so erklärt sich dann auch der Vereinsname, denn Basara ist das japanische Wort für Diamant. Ein solcher ist ebenfalls im Vereinswappen abgebildet. Ich kann mir ehrlich gesagt nur schwer vorstellen, dass die Verbandsliga Südwest wirklich ein Sprungbrett in den Profifußball für Talente aus Japan sein kann. Mir ist auch niemand bekannt, der das seit 2014 wirklich geschafft hat. Das ganze Drumherum hier sieht auch wirklich überhaupt nicht danach aus. Und das geringe Zuschauerinteresse lässt mich ebenfalls nicht daran glauben, dass hier Großes im Gang ist. Aber trotzdem: Der FC Basara ist zweifelsohne ein Unikat in Deutschland – und so etwas ist immer interessant.