SC Kaltbrunn – SV Marschalkenzimmern 2:4

Deutschland, Kreisliga A Nördlicher Schwarzwald – Staffel 1 (9.Liga)
Dienstag, 8. November 2022, 19 Uhr
Schenkenzell, Sportplatz Kaltbrunn

Auf die heutige Fahrt zum entlegensten Vertreter des Fußballbezirks Nördlicher Schwarzwald habe ich mich ganz besonders gefreut. Der SC Kaltbrunn wechselte vor einigen Jahren vom Südbadischen in den Württembergischen Fußballverband – allerdings nur bei den Erwachsenen. Die Jugend spielt weiterhin in Südbaden mit, weshalb der Verein auf fussball.de doppelt angelegt ist. Kaltbrunn liegt auf knapp 500 Metern in einen Seitental des Kinzigtals, das wirklich weit ab vom Schuss ist. Nächstgelegener Ort ist Alpirbach, nur etwa vier Kilometer Luftlinie entfernt, aber durch die verzwickte Lage des Tals muss man ab Alpirsbach ganze elf Kilometer bis Kaltbrunn fahren. Und das erklärt schon das ganze Dilemma des SC Kaltbrunn: Alles ist weit weg, man gehört irgendwie nirgendwo so richtig dazu. Ein Stückchen näher scheint dann aber doch Württemberg zu sein, so erkläre ich mir zumindest den Wechsel zum WFV. Dass man selbst zu 100% badisch ist, zeigen die Zuschauer des SC Kaltbrunn immer wieder bei Auswärtsspielen, wenn sie stolz die badische Flagge aufhängen. Da sind wir mal sehr gespannt, was uns da oben in Kaltbrunn heute erwartet. Auch wir sind im Auto zunächst sehr verblüfft, als wir aus Alpirsbach rausfahren, Kaltbrunn schon auf dem Navi sehen können, aber noch 15 Minuten Fahrtzeit prognostiziert werden. Dieser Ort liegt schon ziemlich schräg. Beim Anblick des Kaltbrunner Sportplatzes sind wir dann komplett überzeugt, denn unmittelbar an ihm schlängelt sich ein Bach vorbei und auch das kleine Vereinsheim aus Holz hat den perfekten Schwarzwald-Look. Dazu ein leichter Nebel und ein hell scheinender Vollmond – da wird der Schwarzald zum oft beschriebenen geheimnisvollen grünen Tann. Badische Fahnen erblicken wir allerdings nicht und überhaupt geht es überhaupt entspannt beim SC Kaltbrunn zu. Außer für den Platzwart, der ständig Bälle aus dem Bach fischen muss.





















 

FC La Sarraz-Eclépens – FC Vevey-Sports 1:2

Schweiz, 1.Liga – Staffel 1 (4.Liga)
Sonntag, 6. November 2022, 15 Uhr
La Sarraz, Terrain en Gravey

Viele Fanszenen unterhalb der 2.Liga gibt es ja nicht in der Schweiz, aber völlige Ebbe herrscht dann auch nicht. Interessanteste unterklassige Szene in der französischsprachigen Schweiz ist ganz klar die aus Vevey am Genfer See. Der Verein spielte in den 70ern und 80ern mehrfach in der 1.Liga, ansonsten immer mindestens in der 3.Liga, aus der er aber 2004 abstieg und nie mehr zurückkehrte. Zwischenzeitlich ging es sogar mal für drei Jahre in die 5.Liga. Die Stadt Vevey ist bekannt als Sitz des Nestlé-Konzerns, aber auch als Wahlheimat von Charlie Chaplin, der deshalb auch als Wappen der Vevey-Ultras dient. Der berühmteste Verein der Liga gastiert heute im beschaulichen La Sarraz (2.500 Einwohner) im Hinterland des Genfer Sees – wie so oft in der Schweiz perfekt ans Bahnnetz angebunden. Dennoch nicht mit dem Zug gekommen sind die rund 25 Ultras aus Vevey, aber das ist ja auch völlig egal. Wichtig ist nur, dass sie da sind. Denn damit ist etwas los auf dem ausbaulosen Sportplatz, der von hügeligen Wiesen umgeben ist – ohne durch einen Zaun von ihnen getrennt zu sein. Da ist eigentlich jeder doof, der am Eingang die 10 Franken Eintritt abdrückt. Wie üblich nach einem Fußball-Sonntag in der französischsprachigen Schweiz lande ich ab Basel wieder im Katastrophen-Nacht-Intercity nach Berlin, zu dem ich mir diesmal jeden Kommentar spare. Bringt ja nichts.