DJK Adler Union Frintrop U19 – Spvgg Fortuna Bredeney U19 2:4

Deutschland, A-Junioren-Leistungsklasse Essen
Mittwoch, 21. Dezember 2022, 19 Uhr
Essen, Bezirkssportanlage am Wasserturm

Das Winterwetter machte mir in den vergangenen Tagen immer einen Strich durch die Rechnung, doch kurz vor Weihnachten darf ich dann doch noch mein letztes Spiel des Jahres 2022 ansteuern. Zwar nur ein A-Jugend-Spiel, aber nach der Flaute in den letzten Tagen will ich einfach noch mal Fußball schauen, schließlich werde ich in den kommenden Tagen ebenfalls kein Spiel zu sehen bekommen. Nicht weiter tragisch, denn zum ersten Mal in meinem Leben habe ich die 300er-Marke überschritten, also mehr als 300 Spiele in einem Jahr gesehen. Ganz klar eine Folge der Corona-Pandemie, in der sich gezeigt hat, dass der Fußball-Spaß auch ganz schnell vorbei sein kann. Also wird jetzt umso mehr auf die Tube gedrückt. Mein letztes Spiel des Jahres geht in Essen bei der DJK Adler Union Frintrop über die Bühne, die mit ihren Herren in der Landesliga spielt. Da es im Verband Niederrhein keine Verbandsliga gibt, ist das immerhin die sechsthöchste Liga. Der Kunstrasenplatz der Deutschen Jugendkraft ist an und für sich völlig unspektakulär, besticht aber mit dem Blick auf den danebenstehenden Wasserturm, nach dem die Anlage benannt ist und der abends schön beleuchtet ist. Zumindest ist das bis 19 Uhr der Fall, aber da kurz nach Anpfiff der Saft am Wasserturm abgedreht wird, verschwindet das Highlight des Platzes schon nach wenigen Sekunden in der Dunkelheit. Zum Abschluss des Jahres zeigt sich dann auch die Bahn wieder von ihrer Schokoladenseite, denn der Zug nach Bielefeld rollt schon mit einer halben Stunde Verspätung in Essen ein und kommt in Bielefeld mit satten 60 Minuten Verspätung an. Aber wenigstens ist das richtig schön symbolisch für das Jahr 2022.


























 

Lommel SK – KMSK Deinze 1:0

Belgien, Division 1B (2.Liga)
Sonntag, 11. Dezember 2022, 20.30 Uhr
Lommel, Soevereinstadion

Der letzte Akt dieses Sonntags mit seinen hervorragend angesetzten Zweitligapartien führt uns nach Lommel ins Soevereinstadion. Stadionmäßig wird man in Belgien – dem Tschechien des Westens – nur selten enttäuscht und so gehen auch in Lommel alle unsere Daumen nach oben. Die kulinarische Fraktion darf sich dazu über einen schön schmierigen Frittenstand im Stadion freuen. Sogar im Gästeblock ist etwas los, auch wenn die 15 Deinze-Anhänger nur selten auffallen. Auch hier vertreten sowohl Heim- als auch Gästefans den britischen, unkoordinierten Supportstil, weshalb die meiste Zeit einfach nur Stille bzw. Gemurmel herrscht. Für Mäddes, Przemyslaw und Freezy beginnt nach Abpfiff die Fahrt durch die tiefe Nacht hindurch hinunter nach Baden-Württemberg, während ich – gerade zum richtigen Zeitpunkt, als eine hitzige Putin-Diskussion ausbricht – in Düren rausgelassen werde, wo ich am Morgen strategisch günstig mein Auto geparkt hatte. Danke für den sehr unterhaltsamen Tag!

















 

K Beerschot V Antwerpen - R Standard de Liège II 1:0

Belgien, Division 1B (2.Liga)
Sonntag, 11. Dezember 2022, 17 Uhr
Antwerpen, Olympisch Stadion

1920 fanden die Olympischen Spiele in Antwerpen statt. Kein Olympia, das in Erinnerung blieb, auch wenn hier zum ersten Mal die Olympischen Ringe gezeigt wurden. Übrig geblieben ist von den Spielen von 1920 jedoch das Olympiastadion. Und das nutzt der Koninklijke Beerschot Voetbalclub Antwerpen als Heimstätte. Man darf allerdings keine uralte Traum-Schüssel erwarten, denn im Lauf der Jahrzehnte wurde das Antwerpener Olympiastadion Stück für Stück zu einem reinen Fußballstadion umgebaut. Wenn man es nicht weiß, dann merkt man nicht, dass es ein über 100 Jahre altes Olympiastadion ist – denn es deutet überhaupt nichts darauf hin. Es ist wirklich nur noch der Name. Ähnlich wie zuvor RWD Molenbeek blickt auch Beershot auf eine Geschichte voller Fusionen, aber auch auf nationale Titel. So war wurde mit Germinal Ekeren einer der Vorgängervereine 7x belgischer Meister. Zuletzt wurde 2013 der erst zwei Jahre zuvor aus der Taufe gehobene Beerschot AC nach finanziellen Problemen und einem Matchkampf im Vorstand aufgelöst. Seine Tradition griff der FC Olympia Wilrijk auf – ebenfalls ein Fusionsverein und ebenfalls im Süden von Antwerpen ansässig. Er nannte sich um in KFCO Beerschot Wilrijk und übernahm die Vereinsfarben Lila und Weiß. Die Fans gingen diesen Schritt mit und unterstützen seither diesen Verein, der sich schließlich 2019 den heutigen Namen Koninklijke Beerschot Voetbalclub Antwerpen gab. Ein besonderer Blick lohnt sich dabei auf die Stammnummer. Die ist in Belgien von besonderer Bedeutung und kennzeichnet die Reihenfolge der Aufnahme in den belgischen Fußballverband. Ältester Verein Belgiens ist Royal Antwerpen, der damit die Stammnummer 1 hat, die er auch stolz im Vereinswappen zeigt. Die Formel lautet: Je niedriger die Stammnummer desto mehr Tradition. Und gerade bei Fusionen wird darauf geachtet, möglichst die niedrigere Stammnummer zu übernehmen. Der 2013 aufgelöste Beerschot AC wollte bei seiner Umbenennung 2011 eigentlich die Stammnummer 13 des ältesten Fusionspartners übernehmen. Um jedoch in der 1.Liga antreten zu dürfen, übernahm er den Startplatz seines Vorgängers Germinal Beerschot und musste damit auch die unliebsame Stammnummer 3540 übernehmen. Auf richtig bizarre Art streute der Verein aber immer irgendwo Hinweise auf die Nummer 13 ein. So nahm er etwa in sein Vereinswappen das Maya-Symbol für die Zahl 13 auf. Und ganz irre: Die Spielfeldmaße des Olympiastadions betragen 104 Meter (13x8) mal 65 Meter (13x5), wobei 8 plus 5 ebenfalls 13 ergibt. Da sind wirklich absolute Freaks am Werk gewesen! In so ein Irrenhaus muss man gut gestärkt gehen und da passt es perfekt, dass kurz vor dem Stadion eine Frituur liegt, in der wir alten Herren uns Fritten und Frikandel reinschaufeln können, während Jungspund Freezy schon mal dankenswerterweise die Tickets organisiert, damit es dann schnell geht. Im Olympiastadion erwartet uns alles andere als ein ausverkauftes Haus, was bei dem Gegner aber kein Wunder ist. Stimmungsmäßig herrscht nahezu tote Hose, was ebenfalls kein Wunder ist, denn hier oben in Flandern wird der britische Supportstil bevorzugt. Ganz selten wird mal etwas angestimmt, aber koordiniert ist das nicht und flacht dementsprechend schnell wieder ab.