Sonntag, 8. März 2020, 12.30 Uhr
Herford, Platz an der Bahn
Der Tag begann um 9 Uhr am Sportplatz am Kupferhammer in Bielefeld. Da fiel die Wahl noch leicht, welches Spiel angeschaut werden sollte. Für den weiteren Verlauf des Sonntags ergibt sich aber erstmals das Problem, dass ich in Bielefeld keinen neuen Ground machen kann. So weit ist es nun also schon gekommen. Es geht damit hinaus in die weite Welt Ostwestfalens, hinein in jene Stadt, die diesen Landstrich mit Bier versorgt. Denkt man zumindest, doch tatsächlich befindet sich die Herforder Brauerei gar nicht in Herford und befand sich dort auch nie, sondern im Nachbarort Hiddenhausen. Dennoch assoziiert man die Stadt natürlich sofort mit dem Bier. Am Herforder Bahnhof, der 16 Zugminuten vom Bielefelder Stadtteil Brackwede und dem dortigen Sportplatz am Kupferhammer entfernt ist, wird man dann auch umgehend von Bier-Werbung in Empfang genommen. Da kann man ja gar nicht anders... Bevor es zum SC Herford geht, der von 1976 bis 1981 in der 2. Bundesliga gespielt hatte, wartet nebenan noch der Besuch beim Türkischen Verein Herford. Auch der spielt auf dem Areal rund ums Ludwig-Jahn-Stadion, zu dem drei Nebenplätze gehört. Statt die einfach zu nummerieren, gab man ihnen nichtssagende Namen, die die Sache nur verkomplizieren. So nennt sich der Platz, auf dem der Türkische Verein spielt, „Platz an der Bahn“. Gemeint ist damit die vorbeiführende Bahnlinie, die jedoch an allen drei Plätzen vorbeiführt. Der „Platz an der Bahn“ ist sogar derjenige, der am weitesten von den Schienen entfernt liegt. Der Name ist damit völliger Blödsinn. Zu Gast ist heute bei der zweiten Mannschaft des Türkischen Vereins der nur mäßig erfolgreiche FC Arminia Vlotho, abgeschlagener Tabellenletzter der untersten Liga. Benannt hat er sich wie so viele Vereine in der Gegend nach Germanen-Fürst Arminius, der in der Varusschlacht am Teutoburger Wald die Römer besiegt haben soll. Um die Schlacht wird in und um Ostwestfalen seit dem 19. Jahrhundert ein regelrechter Kult betrieben, der im Bau des 53 Meter hohen Hermannsdenkmals bei Detmold gipfelte. Sie war bis zum Bau der Freiheitsstatue in New York die höchste Statue der westlichen Welt. Die Arminia aus Vlotho ist heute allerdings wenig kämpferisch eingestellt und wird zweistellig abgeschossen. Gefreut hatte ich mich im Vorfeld auf un-germanisches Essen beim Türkischen Verein. Bei der zweiten Mannschaft bleibt die Küche im kleinen Imbisswagen aber leider noch kalt.
