Freitag, 24. Mai 2019, 19 Uhr
Karlsruhe, Sportplatz an der Tagweide
Das Karlsruher Wildparkstadion ist an diesem Wochenende Spielort des badischen Pokalfinales zwischen dem KSC und Waldhof Mannheim. 1.000 Polizisten, Wasserwerfer und Helikopter werden im Einsatz sein, seit Wochen malen Funk und Fernsehen die düstersten Horrorszenarien an die Wand, was alles passieren könnte. Die ganze Hysterie hat auch Auswirkungen auf den Fußballkreis Karlsruhe, der einfach mal den gesamten Spieltag bis hinunter zur Kreisklasse C von Sonntag auf Freitag vorverlegt, damit das Pokalfinale das einzige Fußballspiel ist, das am Sonntag in Karlsruhe stattfindet. Auch wenn mir der Zusammenhang ehrlicherweise nicht so ganz einleuchtet, ist das schlussendlich von Vorteil. Wann hat man an einem Freitagabend schon die Auswahl aus derart vielen Spielen? Es geht in den Nordosten Karlsruhes zum ASV Hagsfeld. Das ASV stand ursprünglich für Arbeitersportverein, weshalb der Verein bis 1933 nicht im DFB, sondern im sozialistisch geprägten Arbeiter-Turn- und Sportbund organisiert war. Dort wurde der Verein sogar 1927 und 1930 badischer Meister und vertrat das Land bei der Endrunde um die deutsche Meisterschaft. Wenig überraschend löste die NSDAP nach der Machtübernahme 1933 den Hagsfelder Arbeitersportverein umgehend auf. Im September 1945 wurde der Verein wiedergegründet, nun steht das ASV aber für Allgemeiner Sportverein. Überregionale Bekanntheit erlangte der Verein noch einmal 2005, als es Streit innerhalb der Frauenmannschaft des Karlsruher SC gab und ganze zwölf Spielerinnen samt Trainer daraufhin vom KSC zum ASV Hagsfeld wechselten. Die Folge war der Durchmarsch in die 2. Bundesliga, in der sich der ASV von 2007 bis 2010 halten konnte. Die Zeiten sind nun aber auch vorbei, die Hagsfelder Damen sind bis in die Landesliga abgestürzt und werden sich zur kommenden Saison ganz vom Spielbetrieb abmelden. Profi-Status hat dafür noch das Gyros Pita, das im Vereinsheim des ASV Hagsfeld serviert wird.