1.FC Novi Pazar Berlin – TSV Mariendorf 3:2

Deutschland, Landesliga Berlin – Staffel 1 (7. Liga) 
Sonntag, 5. Mai 2019, 16 Uhr 
Berlin, Sportplatz am Hertzbergplatz 


Einen ham wa noch zum Abschluss der Berlin-Tour. Es geht an die Neuköllner Sonnenallee zum 1.FC Novi Pazar Berlin. Eigentlich handelt es sich hier um den 1.FC Neukölln. Der wurde jedoch im Juni 2017 von dem serbischen Bauunternehmer Ismet Bajevac übernommen und kurzerhand umbenannt. Serbisch stimmt in dem Fall nur so halb, denn Bajevac stammt aus dem Sandzak. Die Region im Südwesten von Serbien – im Dreiländereck mit dem Kosovo und Montenegro – ist eine muslimische Region, die die Abspaltung von Serbien will, also so ne Art zweiter Kosovo. Die Hauptstadt des Sandzak ist Novi Pazar („neuer Bazar“). Mit dem dortigen serbischen Zweitligisten FK Novi Pazar, bei dem Bajevac ebenfalls drinsteckt, und dem 1.FC Novi Pazar Berlin besteht nun eine Kooperation. Fußballtalente aus dem Sandzak sollen in Neukölln geparkt werden, so der Plan. Auf absehbare Zeit will der 1.FC Novi Pazar Berlin aber auch selbst in den bezahlten Fußball. Richtig schön größenwahnsinnig. Sämtliche Mitglieder und Sympathisanten des 1.FC Neukölln haben sich längst abgewendet, von dem alten Verein ist nichts mehr übrig geblieben. Überhaupt geht es bei dem Heimspielen des 1.FC Novi Pazar Berlin sehr trist zu. Man könnte auch sagen: seelenlos. Es gibt nicht mal einen Getränkestand. Das angrenzende Vereinsheim, auf dem noch das Logo des BSV Hürkürtel zu sehen ist, darf nach Streitigkeiten mit der Bezirksverwaltung von Neukölln ohnehin nicht mehr geöffnet werden. Natürlich sitzen dort trotzdem Leute auf der Terrasse. Die schlechte Versorgungslage ist aber nicht weiter schlimm, denn die ganze Sonnenallee ist voller Spätis, so dass man sich seine Kindl-Dosis auch anderweitig organisieren kann.