Sonntag, 17. März 2019, 16 Uhr
Bangkok, Grakcu Stadium
One day in Bangkok. Und der will
genutzt werden. Es geht also auf die große Touri-Runde durch die
thailändische Hauptstadt, die natürlich auch den alten Königspalast
und den danebenliegenden Wat-Pho-Tempel beinhaltet. Der alte Palast
ist die touristische Hauptattraktion von Bangkok und so ne Art
asiatisches Märchenschloss, auch wenn ihn die Königsfamilie bereits
kurz nach dem Zweiten Weltkrieg verlassen hat. Dennoch gilt innerhalb
der Mauern eine strenge Kleiderordnung, unter anderem sind kurze
Hosen und offene Schuhe verboten. Ist den Thais auch scheißegal,
dass man nicht aus den Tropen kommt und bei 40 Grad keine Lust auf
übermäßig viel Wolle hat. So muss man am Eingang – neben dem
üppigen Eintritt von 500 Baht (ca. 11 Euro) – auch noch für 300
Baht eine Pluderhose kaufen. Dass diese Praxis nur bei Ausländern
angewendet wird und die Thais selbst natürlich mit Flip-Flops und
kurzer Hose in den Palast laufen können, versteht sich von selbst.
Ich habe es ja schon gesagt: Ich werde mit diesem Land nicht so
richtig warm. Der Palast an sich ist zwar ganz nett und ne fette
Dosis asiatischer Prunk, aber die Kombination aus abnormaler Hitze,
langer Kleidung, wenig Schatten und nicht einer einzigen Möglichkeit,
im Palast Wasser zu kaufen, lässt keine echte Freude aufkommen.
Schnell hin und wieder weg. Außerdem ist der Eintrittspreis für
thailändische Verhältnisse komplett übertrieben. Etwas entspannter
geht es nebenan in Wat Pho zu. Man kann sich in Bangkok zwar den
ganzen Tag Tempel anschauen, ich habe mir aber vorgenommen, es auf
einen zu reduzieren. Der bereits aus dem 17. Jahrhundert stammende
Wat Pho punktet mit einem goldüberzogenen liegenden Buddha, der es
auf stolze 46 Meter Länge bringt. Zu Wat Pho gehört außerdem eine der
traditionsreichsten Massageschulen Thailands. Die wird zwar nicht
besucht, dennoch ist die Verbindung zwischen Buddhismus und Massage
eine sehr interessante. Es gehört hier – ebenso wie in Singapur
und Malaysia – einfach zum Lifestyle dazu, regelmäßig in ne
Massagebude zu gehen und sich dort für ein paar Euro durchkneten zu
lassen. Während das in Singapur und Malaysia aber seriös abläuft,
geht hier in Thailand meist sofort die Hand in den Schritt.
Gar nicht so leicht ist es dann, am
alten Königspalast ein Grab-Fahrer zu erwischen. Es gibt dort
angeblich ein Grab-Verbot, damit die normalen Taxifahrer und
Tuktuk-Fahrer ihr Monopol nicht verlieren. Da das Areal nicht an
das ÖPNV-Netz angeschlossen ist, verlangen Taxi- und Tuktuk-Fahrer
absolute Mondpreise, um die Touristen-Massen wieder vom Palast
wegzukutschieren. Da sind ihnen natürlich die Grab-Fahrer
ein Dorn im Auge. Nach gutem Zureden über den in die App eingebauten Chat
hält ein Grab-Fahrer aber ein paar Meter entfernt in einer Seitenstraße, verhält sich dabei
aber derart nervös, als hätte er den Kofferraum voller Kokain. Es
geht ansonsten aber ohne Komplikationen in den 45 Fahrminuten
entfernten Stadtteil Khlong Thanon, der etwa auf Höhe des
Don-Mueang-Flughafens liegt. Don Mueang war bis 2006 der größte
Flughafen Bangkoks, inzwischen wurde er aber von Suvarnabhumi
abgelöst. Im Vorfeld war es gar nicht so einfach, das Stadion des
Viertligisten Grakcu United zu lokalisieren. Der hat sich dann aber
ein super-fettes Extra-Lob verdient, weil auf meine Frage via
Facebook-Messenger nach nur 40 Sekunden (!) die Antwort samt
Google-Maps-Koordinaten kam – obwohl es zu dem Zeitpunkt tiefste
Nacht in Thailand war. Es geht also mit einem ordentlichen
Sympathie-Vorstoß ins Grakcu Stadium, das in zweiter Reihe hinter
ein paar Wellblechhütten liegt. Ein Schild mit dem Vereinswappen
weist an der Hauptstraße den Weg. Das Stadion ist eher ein
Sportplatz mit zwei kleineren Tribünen und macht schon beim ersten
Hinsehen Spaß. Tropische Pflanzen rund um das Spielfeld wähnen
einen in irgendeinem Freizeitbad, bloß das hier halt die Realität.
Der absolute Knaller ist jedoch der kleine Kiosk des Vereins, der vom Angebot her beinahe ein Seven Eleven ist. Auch Bier wird im Sortiment
geführt und verkauft, obwohl eigentlich noch bis 18 Uhr das
landesweite Alkoholverbot wegen der Vorwahlen gilt. Interessiert hier
aber keine Sau. Die Atmosphäre könnte entspannter nicht sein, die
Sportanlage macht auch eine Menge Spaß und somit avanciert der Kick
hier genau genommen zum besten der ganzen Tour. Einziges Problem ist
es, nach Spielende einen Grab-Fahrer zum Thammasat University Rangsit
Stadium zu erwischen, das noch mal ein ganzes Stück weiter im Norden
liegt. Hier draußen tummeln sich einfach keine Grab-Fahrer herum –
obwohl es im Stadion sogar Grab-Bandenwerbung gibt.