Samstag, 22. September 2018, 17.30 Uhr
Innsbruck, Sportanlage Hötting-West
Von der Reichenau geht es genau ans
andere Ende von Innsbruck auf die nahe des Flughafens gelegene
Sportanlage Hötting-West. Passenderweise gibt es eine durchgehende
Buslinie, die vom Reichenauer Sportplatz ohne Umstieg genau hierher
führt – wie für uns gemacht. In der heutigen SG Innsbruck-West
steckt ein recht komplexer Stammbaum, aber auch beinahe
Bundesliga-Geschichte. Kernverein ist der Innsbrucker Sportklub, der
1923 als SV Hötting gegründet wurde und schon damals hier auf der
Sportanlage Hötting-West spielte. Immer wieder ging der ISK
Spielgemeinschaften ein, die erfolgreichste in den Jahren 1974 bis
1982 mit dem SV Innsbruck und dem ESV Austria Innsbruck. Als SG
Innsbruck schaffte das Trio 1979 den Aufstieg in die 2. Liga und ein
Jahr später um ein Haar den Durchmarsch in die Bundesliga. Neben dem
SC Eisenstadt war der Hauptkonkurrent in jener Zweitliga-Saison
1979/80 ausgerechnet der FC Wacker Innsbruck, der zu dem Zeitpunkt
ebenfalls eine Spielgemeinschaft eingegangen war und zusammen mit der
WSG Swarovski Wattens als SSW Innsbruck antrat. Der SC Eisenstadt
stieg auf, die SSW Innsbruck wurde Zweiter, die SG Innsbruck Dritter.
In der Folgesaison wollte der SG Innsbruck dann mit aller Macht den
Bundesliga-Aufstieg und kaufte Spieler wie den späteren
österreichischen Nationaltrainer Didi Constantini, wurde aber nur
Vierter, während die SSW Innsbruck aufstieg. Daraufhin zerfiel die
SG Innsbruck wieder in ihre drei Stammvereine, es folgte der Neustart
in der untersten Liga. Im Jahr 2000 versuchte sich der ISK zum
nunmehr dritten Mal an einer Spielgemeinschaft und fusionierte mit
der zweiten Mannschaft des FC Wacker, der damals noch FC Tirol hieß.
Der ISK kehrte auf die Weise in die Regionalliga zurück und durfte in der
Tirolliga bleiben, als auch diese Ehe nach zwei Jahren wieder
geschieden wurde. 2012 folgte mit der vierten Spielgemeinschaft –
dieses Mal mit dem SV Lohbach/Kranebitten zur heutigen SG
Innsbruck-West – der letzte Akt, mit dem der ISK offiziell
aufgelöst wurde. Von diesen ganzen Fusions-Wirren und dem Anklopfen
an der Bundesliga-Tür merkt man auf der Sportanlage Hötting-West
allerdings nicht viel. Lediglich der krasse, fast schon sowjetisch anmutende 60/70er-Jahre-Baustil des
Vereinsheims macht deutlich, dass die Anlage schon ein paar Jährchen
auf dem Buckel hat. Dieser Baustil ist allerdings typisch für Innsbruck, das in
dieser Zeit gleich zweimal (1964 und 1976) Gastgeber der Olympischen
Winterspiele war. Damals wurde so massiv ins Stadtbild und eben auch
in Sportanlagen investiert, dass man die Spuren noch immer sehen
kann.