Dienstag, 10. April 2018, 18 Uhr
Homburg an der Saar, Alois-Omlor-Sportpark
Die morgendliche Frage per WhatsApp, ob
ich später spontan mit ins Saarland kommen möchte, wird ohne groß
darüber nachzudenken mit Zustimmung beantwortet, denn für solche
Schnapsideen bin ich immer zu haben. Hätte man aber darüber
nachgedacht, dann wäre aufgefallen, dass das eine Schnapsidee der
dümmeren Sorte ist, denn dieses Spiel macht nur Sinn, wenn die
Virage Est von Saarbrücken am Start ist und für francophone
Stimmung sorgt. Das war in dieser Saison im Oktober in der fünften
Pokal-Runde beim FC Rastpfuhl der Fall (Link), das war aber wiederum
vor einem Monat beim Regionalliga-Gastspiel in Stuttgart nicht der
Fall (Link). Letzteres gilt dann leider auch für das heutige
Pokal-Halbfinale im Homburger Stadtteil Jägersburg. Damit geht ein Protest gegen
den Saarländischen Fußballverein einher, wie sich im Lauf des
Spiels herausstellt, denn tatsächlich ist die Saarbrücker Szene mit
einer Handvoll Leuten vor Ort, präsentiert auf dem Nebenplatz in
leicht erhöhter Position ein entsprechendes Spruchband, singt ein
paar Lieder und duftet dann wieder ab. Das Spruchband wird
hängengelassen und zwar genau so, dass es im Radius der Kamera des
Saarländischen Rundfunks ist. Mal ganz abgesehen davon, dass es
positiv ist, dass dem Protest so eine Plattform gegeben wird, ist es ja aber
irgendwie schon knuffig, dass eine Rundfunkanstalt der ARD
bei einem Halbfinale eines Landespokals vor Ort ist. Der Luxus dürfte
nur in den wenigsten Bundesländern geboten werden. Verschwenderisch
geht neben dem Fernsehen heute aber auch die Polizei mit ihren
personellen Resourcen um, so reiht sich ab dem Ortseingang
Einsatzwagen an Einsatzwagen. Gefühlt sind mehr Polizisten als
Zuschauer da. Zu tun bekommen die natürlich gar nichts, so dass es
unterm Strich ein Pokalspiel bei Pisswetter ohne sportliche Spannung
wird. Überzeugen kann eigentlich nur das gemütliche Vereinsheim mit
60er-Jahre-Charme.