Wambeler SV – Hörder SC 2:4

Deutschland, Kreispokal Dortmund (Hauptrunde)
Mittwoch, 7. Dezember 2022, 19.30 Uhr
Dortmund, Sportplatz Sendstraße

48 Stunden nach Landung von Teneriffa ruft der Dortmunder Kreispokal. Landschaftlich eine 180-Grad-Wendung. Dafür als schöne Zugreise, womit in Dortmund mal wieder eine Fahrt mit einer alten Düwag-Straßenbahn ansteht, die hoffentlich noch möglichst lange erhalten bleibt. Jedes Mal eine herrliche Zeitreise ins alte Ruhrgebiet, das natürlich – wie alle Ecken in Deutschland – auch nicht davon verschont bleibt, seinen ganz eigenen Charme Stück für Stück zu verlieren. Nervig sind nur die aktuellen Bauarbeiten am Dortmunder Hauptbahnhof, die einem weite Wege zur Straßenbahn bescheren. Das frisst Zeit, die aber eigentlich nie vorhanden ist, weil man immer mit Verspätung in Dortmund ankommt. Immerhin ist die Situation am Dortmunder Hauptbahnhof nicht so schlimm wie am Stuttgarter, wo das S21-Chaos immer größer wird. Auf dem Programm steht heute die erste Runde des Kreispokals, die in Dortmund als Hauptrunde bezeichnet wird, im Stadtteil Wambel. Komischerweise ist auf dem dortigen Sportplatz an der Sendstraße fast nichts los. Lediglich 20 Zuschauer wollen sich das Spiel ansehen, was mich sehr wundert, da hier zwei erste Mannschaften aufeinandertreffen. Das kennt man im Ruhrgebiet eigentlich anders.






















 

UD Las Zocas U19 – CD Marino Playa de las Américas U19 2:1

Spanien, Liga Nacional Juvenil Tenerife – Grupo 2
Sonntag, 4. Dezember 2022, 17 Uhr
San Miguel de Abona, Campo Municipal Juanito Marrero

Vor dem letzten Spiel dieser Teneriffa-Tour führten wir uns noch eine ganz besondere Attraktion zu Gemüte: das Geisterdorf Abades. Ihr Hintergrund ist ein fürchterlicher, denn im einst abgelegenen Teneriffa hatte man bis zum Zweiten Weltkrieg Lepra nicht als Krankheit erkannt. Irrsinnigerweise baute man die erste Lepra-Station der Insel ausgerechnet im dicht besiedelten Norden und warf mangels Krematorium die Leichen einfach ins Meer. Erst während der Zweiten Weltkriegs kam man auf den Trichter, dass es besser ist, eine Lepra-Station in einer abgelegenen Ecke Teneriffas zu bauen. Und so wurde 1943 begonnen, mit Abades gleich ein ganzes Dorf für Leprakranke zu bauen – mit Klinik, Kirche und natürlich Krematorium. Doch der medizinische Fortschritt machte das Dort überflüssig, denn da nach dem Zweiten Weltkrieg ein Heilmittel gegen Lepra erfunden wurde, wurden die Bauarbeiten gestoppt. Das noch unfertige Abades wurde damit zum Geisterdorf. Man weiß seitdem immer noch nicht, was man mit den weit voneinander entfernt stehenden Gebäuden machen soll, die alle noch im Rohbau-Zustand sind. In jedem Fall sind die inzwischen einsturzgefährdeten Häuser ein beliebtes Ziel der örtlichen Graffiti-Szene geworden. Betreten darf man das Geisterdorf offiziell nicht, aber ausnahmsweise interessiert das niemanden, obwohl wir hier im spießigen Spanien sind. Schon allein weil das Meer nicht weit weg ist sind immer Spaziergänger unterwegs, aber auch Lost-Places-Abenteurer steuern Abades gezielt an. Man ist jedenfalls nie alleine in dem Geisterdorf. Anschließend statten wir noch kurz dem Strand einen Besuch ab, ehe es zum letzten Spiel der Tour geht. Ziel ist die U19 der UD Las Zocas. Geiler Vereinsname und ähnlich stark ist auch das Stadion. Alles stilsicher in Rot gehalten – eine wunderschöne Gesamtkomposition. Dazu wieder eine erstklassige Stadioncafeteria mit guter Speisekarte. Wie in Spanien bei Jugendspielen üblich sind einige Zuschauer anwesend, wobei ich mir in dem Fall nicht vorstellen kann, dass es bei der ersten Mannschaft weniger sind. Wie auch immer: Ein hervorragender Abschluss einer richtig beeindruckenden Tour. Teneriffa spielt landschaftlich wirklich in der allerobersten Liga.