Deutschland, Kreisliga B Lemgo – Staffel 2 (10.Liga)
Donnerstag, 24. März 2022, 19 Uhr
Lemgo, West-Alm – Ostplatz
Kurztrip aufn Donnerstag an die Hamburger Reeperbahn. Nein, natürlich nicht, denn auch im beschaulichen Lippe gibt es ein St. Pauli. Dahinter steckt die örtliche Kirchengemeinde, die nach dem heiligen Paulus benannt ist, der mancherorts in Deutschland – etwa in Hamburg, aber eben auch in Lemgo – als Pauli bezeichnet wird. Besagte Lemgoer Kirchengemeinde St. Pauli hatte lange Jahre eine Hobby-Mannschaft, die seit 2011 am regulären Spielbetrieb teilnimmt und dafür den SC St. Pauli gegründet hat. Vor allem in der Anfangszeit sorgte der Name wohl für viel Aufsehen. Auf der Homepage des Vereins steht, dass es sogar Presseanfragen aus Hamburg gegeben habe, was man gar nicht so lustig fand. Interessant finde ich den Verein aber noch aus einem zweiten Grund, denn er trägt seine Heimspiele auf der Lemgoer West-Alm aus. Also ein weiterer Sportplatz in Ostwestfalen und Lippe, der nach dem Stadion von Arminia Bielefeld benannt ist. Das ist schon wirklich eine lokale Besonderheit – und einmalig in Deutschland. In der Pfalz gibt es schließlich keine weiteren Betzenberge, in Baden nur einen Wildpark und auch rund um Hamburg gibt es keine weiteren Millerntore. Und so ist es neben der Bielefeld-Komplettierung ein weiteres Ziel von mir, alle Alm-Sportplätze in Ostwestfalen und Lippe zu besuchen. Hier zur Lemgoer West-Alm muss ich dabei noch ein zweites Mal, denn sie besteht aus zwei Plätzen – dem West- und dem Ostplatz. Auf dem Westplatz spielt mit der SG Lemgo-West der eigentliche Hausherr der Anlage. Den Ostplatz teilen sich der SC St. Pauli und der türkische Migrantenverein Yunus Emre. Pfiffig: Auf dem Westplatz ist das Stankett (gemäß den Vereinsfarben der SG Lemgo-West) in blau und weiß angestrichen, während es auf dem Ostplatz grün und weiß ist – die Vereinsfarben sowohl vom SC St. Pauli als auch von Yunus Emre. So genau ist das heute Abend allerdings gar nicht zu erkennen, denn während der Westplatz gar kein Flutlicht hat, sind es auf dem Ostplatz lediglich zwei Masten, die jeweils auf Höhe der Mittellinie stehen. Die Lichtverhältnisse dadurch völlig unterirdisch, vor allem die Ecken sind praktisch komplett dunkel. Schon krass, dass das so vom Schiedsrichter abgesegnet wird. Ansonsten bleibt mir der SC St. Pauli als betont freundlicher Verein in Erinnerung. Dass man im Vorgehen von jedem Ersatzspieler und teilweise sogar von Feldspielern während des Spiels gegrüßt wird, ist nicht alltäglich. Oder anders gesagt: Genau das Gegenteil von der rüden Reeperbahn.