Samstag, 27. Mai 2018, 10.15 Uhr
Praha, Sportovní Areál Libeň
Kurzfristig ändern wir am Morgen den Plan und gönnen uns einen (für unsere Verhältnisse) hochklassigen Tag in der
tschechischen Hauptstadt anstatt unterklassig in Böhmen
herumzugurken. Dort wäre für uns heute nur maximal 6. Liga
dringewesen. Mit dem Plan sind wir natürlich nicht alleine, zumal
sich die höheren Ligen in Deutschland bereits in der Sommerpause
befinden, so dass eine zweistellige Anzahl an Autos mit deutschem
Kennzeichen auf dem Stadionparkplatz im achten Prager Bezirk gezählt
wird. Bereits in der ersten Halbzeit geht am Klobasa-Stand das Bier
aus, aber die kultige Vereinskneipe hat glücklicherweise genügend
Vorräte. Meteor ist einer der großen Namen in Prag, der Verein war
1901 Gründungsmitglied des tschechischen Fußballverbands und bis
zum Zweiten Weltkrieg immer mal wieder erstklassig. Im Sozialismus
stürzte der FK Meteor jedoch in die Bedeutungslosigkeit ab, aus der er
sich auch nach der Wende nicht befreien konnte. Ein Blick auf das
Stadion im Stadtteil Libeň reicht aus, um zu verstehen,
dass die glorreichen Zeiten dieses Vereins, der sich mit seiner
Namenswahl bewusst im achten Bezirk verankert, lange zurück liegen.
Vor allem die alte Holztribüne, auf der man Geschichte förmlich
riechen kann, ist eigentlich ein Fall fürs Museum. Umso schöner,
dass sie noch rege genutzt. Falls sich jemand über das Ergebnis
wundert: In manchen tschechischen Ligen folgt im Falle eines
Unentschiedens nach 90 Minuten ein Elfmeterschießen. Der Verlierer
erhält dann einen, der Gewinner zwei Punkte.
