SV Croatia Reutlingen – SSC Tübingen 1:0 n.V.

Deutschland, Bezirkspokal Alb (Finale)
Donnerstag, 31. Mai 2018, 16 Uhr
Kusterdingen, Sportplatz am Reineberg

Etwas zu hinten dran ist in diesem Jahr das Pokalfinale des Fußballbezirks Alb, aber so können wir uns an Fronleichnam – in Baden-Württemberg ein Feiertag – voll und ganz auf selbiges konzentrieren. Das ist vor allem deshalb schön, weil sich bei beiden teilnehmenden Mannschaften (für Bezirkspokal-Verhältnisse) auch mal ein Blick auf den Spielfeldrand lohnt. Der SSC Tübingen besitzt schon länger eine kleine Fanszene, wie schon beim dortigen Besuch im Dezember 2014 festgestellt wurde (LINK), und auch die Reutlinger Kroaten können bei solchen Spielen immer ganz gut mobilisieren, was wiederum bereits im vergangenen Jahr beim Alb-Finale begeistert hat (LINK). Auch in diesem Jahr ist beim auf der Sportanlage des TSV Mähringen ausgetragenen Finale einiges los, wobei vor allem die SSC-Szene mit fünf, sechs Rauch-Einlagen, viel Fahnenschwenken und Dauer-Support auf sich aufmerksam machen kann. Die Kroaten machen erst gegen Ende des Spiels von sich hören, dann steigen aber alle vier Seiten des Sportplatzes stimmgewaltig in die Gesänge ein. Meist ist es das bekannte „U boj, u boj, za narod svoj“ („In den Kampf, in den Kampf für unsere Heimat“), das immer noch einen Anstrich vom Kroatienkrieg hat. Übrigens: Da der erst 1988 gegründete SSC den Aufstieg in die Landesliga geschafft hat, wird es dort in der kommenden Saison zum ersten Mal das Stadtderby gegen den SV 03 Tübingen geben. Leider spielt die TSG Tübingen derzeit eine Etage höher in der Verbandsliga, aber sonst könnte sich die frühere Landeshauptstadt von Württemberg-Hohenzollern vor Derbys ja gar nicht mehr retten.
 




























 

FK TJ Štěchovice - MFK Chrudim 1:3

Tschechien, Česká fotbalová liga (3. Liga)
Sonntag, 27. Mai 2018, 17 Uhr
Štěchovice u Prahy, Stadion FK TJ Štěchovice

Zum Abschluss der Tschechien-Tour gibt es das höchstklassige Spiel, nämlich 3. Liga in der Böhmen-Staffel. Geboten wird die in Štěchovice, ein paar Kilometer südlich von Prag, wo in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs die SS das Bernsteinzimmer versteckt haben soll. Die Fahrt in das 2.000-Einwohner-Dorf führt durch das malerische Moldautal, zu dessen Höhepunkten die 1939 fertiggestellte Beneš-Brücke in Štěchovice gehört. Sie ist die älteste Eisenbetonbrücke Tschechiens und seit 1965 Kulturdenkmal. Da im Moldautal der Tourismus eine gewichtige Rolle spielt, gibt es entlang der Strecke viele Restaurants, natürlich auch auf beiden Seiten der Beneš-Brücke. Ehrensache, dass wir dort das letzte Mal auf dieser Tour Rast machen, den Blick genießen und uns eine schöne Zeit machen. Gemütlich geht es im Stadion des FK TJ Štěchovice weiter, denn trotz der relativ hohen Spielklasse sind gerade einmal abgezählte 205 Zuschauer vor Ort. Die kennen sich fast alle untereinander, die Einheimischen müssen an den Bierständen nicht einmal bezahlen, sondern können anschreiben lassen. Lustig und gleichzeitig bezeichnend, dass da schon Mitte der ersten Halbzeit manch ein Pavel oder Jiří sechs Bier und drei Schnäpse auf dem Deckel stehen hat. Äußergewöhnlich ist hingegen das Essensangebot, denn neben der von uns Süddeutschen ja oft nicht so geliebten Klobasa liegen auch Steaks auf dem Grill, wofür es von uns die Daumen nach oben gibt. Einen Blick wert ist dazu der kleine Fanshop des Vereins, der unter anderem das offizielle Liga-T-Shirt der ČFL von der Saison 2016/17 im Sortiment führt – mit den Wappen aller 18 Vereine auf der Brust. Wir versuchen gleich mal zehn Stück zu ordern, weil so etwas ja immer ein schönes Geschenk ist, aber im Fanshop verweigert man die Kommunikation und reagiert nicht einmal, als wir mit dem Finger auf das T-Shirt zeigen. Schade, so ein fremdenunfreundliches Verhalten hat man in Tschechien wirklich selten, aber ab und zu kommt es dann leider doch mal vor. Für den Rest von Štěchovice – insbesondere die nette Dame am Bierstand – gilt das aber explizit nicht.