Deutschland, B-Junioren-Bundesliga – Staffel West (U17, 1. Liga)
Samstag, 12. Februar 2022, 11 Uhr
Wuppertal, Sportplatz Nocken
Jetzt bin ich schon seit fast zwei Jahren in NRW, habe mir einen großen Wunsch noch nicht erfüllt: die Wuppertaler Schwebebahn. Nein, mit der bin ich tatsächlich noch nie gefahren. Schon lange werfe ich immer wieder einen Blick auf die Wuppertaler Spielpläne, um einen Tag zu organisieren, an dem man sich ausschließlich mit der Schwebebahn fortbewegt, um zu den Spielen zu kommen. Leider ist das deutlich komplizierter als gedacht – aber heute ist endlich mal eine Kombination möglich, die genau diesen Vorgaben entspricht. Einziges Manko: Es handelt sich bei den drei Spielen nur um Jugendfußball. Nicht optimal, aber es steht wie gesagt die Schwebebahn im Mittelpunkt. Und jetzt in der Corona-Pandemie ist man ja ohnehin froh, dass der Ball rollt, egal wer dagegentritt. Einen kleinen Dämpfer erhält die Planung kurz vor Reiseantritt, denn der Wuppertaler SV verlegt sein Heimspiel gegen Rot-Weiß Essen in der B-Jugend-Bundesliga auf den Sportplatz Nocken. Eigentlich sogar gut, denn der befindet sich nur einen Kilometer vom Bahnhof Wuppertal-Vohwinkel entfernt und ist von dort somit gut zu Fuß zu erreichen. Meine erste Fahrt mit der Schwebebahn muss damit aber noch warten. Allerdings komme ich schon als Fußgänger auf dem Weg zum Sportplatz Nocken mit dem „eisernen Lindwurm“ in Berührung, da der sich auch durch Vohwinkel zieht. Ich muss schon sagen: Die Stützen der Schwebebahn verpassen Wuppertal ein unglaublich spannendes Stadtbild, das es in Deutschland kein zweites Mal gibt. Für die Wuppertaler selbst ist das bestimmt nichts Besonders, aber jemanden wie mich, der bis dato noch nie mit der Schwebebahn gefahren ist, bringt das zum Staunen. Erst einmal wartet jedoch der Sportplatz Nocken, der neben den Nachwuchsmannschaften des WSV auch vom Türkischen FC Wuppertal genutzt wird. Man sieht es an der noch aushängenden Speisekarte, auf der sich nichts vom Schwein befindet. Drei geräumige Stufen stehen den Zuschauern auf einer Geraden zur Verfügung – und da wir uns hier in der B-Jugend-Bundesliga befinden, dürfen sich die Zuschauer auch nur dort aufhalten. Es herrscht nämlich ein strenges Corona-Regiment, das auch eine Maskenpflicht umfasst. Unter freiem Himmel. Prost Mahlzeit. Permanent drehen Ordner kontrollierend ihre Runden um den Platz und ermahnen jeden Zuschauer, wenn die Maske unter die Nase gerutscht ist. Supernervig und macht die ganze Sache unnötig unentspannt. Wenn man hier schon so derart besorgt ist, warum pfercht man die – gar nicht so wenigen – Zuschauer dann auf den Stehstufen zusammen und lässt sie sich nicht lieber möglichst breit rund um das Spielfeld verteilen? Das ist doch wesentlich sinnvoller als Masken unter freiem Himmel. Aber da lässt man überhaupt nicht mit sich reden und als ich trotzdem mal eine Runde um den Platz drehe, unterbricht ernsthaft der Schiedsrichter die Partie und schickt mich zurück. Wahnsinn. Erst gegen Spielende wird das ein wenig aufgeweicht, weil immer mehr Leute die Stufen verlassen und den Vogel zeigen.