FC Bad Säckingen – SV Laufenburg II 2:0

Deutschland, Kreisliga A Hochrhein – Staffel Ost (9. Liga)
Samstag, 10. Oktober 2020, 15.30 Uhr
Bad Säckingen, Hochrheinstadion – Platz 2 

Dass das Spiel in Riehen nur auf dem Nebenplatz stattfand, war ein guter Vorbote für das, was uns im Verlauf des restlichen Tages noch erwarten wird. Um es kurz zu machen: Kein einziger Teil unseres Plans wird klappen. Der sieht eigentlich vor, das zur Verfügung stehende Zeitpolster zu nutzen, um ein bisschen die Grenzstädte am Hochrhein abzuklappern, ehe ab 15.30 Uhr beim SV Laufenburg der Ball in der Landesliga Südbaden rollen soll. Tut er auch, allerdings nur auf dem dortigen Nebenplatz, den wir uns getrost schenken können. Also wird Plan B aus der Tasche gezogen, der uns zum FC Bad Säckingen führt. Auch dort wird zwar nur auf dem Nebenplatz des Hochrheinstadions gespielt, der hat jedoch einen besseren Ausbau als der Hauptplatz. Passenderweise bildete zuvor bei unserer kleinen Grenzstädte-Tour ohnehin Bad Säckingen neben Laufenburg und Rheinfelden den Schwerpunkt. Zur Geschichte der beiden geteilten Städte Laufenburg und Rheinfelden, die jeweils eine deutsche und eine schweizerische Hälfte haben, habe ich hier ja erst kürzlich etwas geschrieben. Beide Städte existierten zunächst nur auf der schweizerischen Seite, ehe die Eisenbahnlinie von Basel nach Schaffhausen gebaut wurde. Die Schweiz und das damalige Großherzogtum Baden einigten sich darauf, dass diese nördlich des Rheins, also auf deutscher Seite verlief, weshalb auch die Bahnhöfe von Laufenburg und Rheinfelden auf deutscher Seite gebaut wurden – genau gegenüber ihrer Altstädte. Um die beiden Bahnhöfe herum entstanden mit der Zeit Siedlungen, die zu deutschen Zwillingsstädten wurden und den gleichen Namen tragen. In Bad Säckingen (17.500 Einwohner) ist der Fall ein bisschen anders gelagert, denn die Stadt gibt es nur auf der deutschen Seite und das schon seit dem Mittelalter. Dennoch hat sich auch direkt gegenüber der – sehr sehenswerten und palmenreichen – Altstadt von Bad Säckingen auf der anderen, zur Schweiz gehörenden Rheinseite eine Siedlung entwickelt. Es ist das Örtchen namens Stein, das quasi eine Verlängerung der Altstadt von Bad Säckingen ist. Stein liegt zwar auch am Rhein, hat aber nichts mit Stein am Rhein zu tun, das ein paar Kilometer weiter rheinaufwärts liegt. Und auch mit dem Bau der Eisenbahn hat das nichts zu tun, denn Stein befand sich schon im Mittelalter im Besitz des Klosters Bad Säckingen (zu dem auch das schöne Münster von Bad Säckingen gehört). Erst 1801 löste sich Stein  von Bad Säckingen und trat ein Jahr später der Schweiz bei. Das heißt also: Jahrhundertelang war der Rhein zwischen Stein und Bad Säckingen keine Staatsgrenze. Bereits seit 1272 verbindet eine überdachte Holzbrücke die Altstadt von Bad Säckingen mit Stein, die mit 203,70 Metern die längste dieser Art in Europa ist. Sie ist um nur 80 cm länger als die eigentlich berühmtere Kapellbrücke in Luzern. Spannender ist die Holzbrücke in Bad Säckingen aber nicht aufgrund ihrer Länge, sondern weil sie EU-Außengrenze ist. Ein dicker, weißer Strich auf dem knarrenden Holzboden markiert den genauen Grenzverlauf und natürlich wurde auch ein großes Schild mit dem Bundesadler in die mittelalterlichen Balken gehämmert. Bei Sanierungsarbeiten im Jahr 2014 wurde übrigens entdeckt, dass die Schweizer Armee die Brückenpfeiler heimlich mit Sprengstoff bestückt hatte, um die historische Brücke im Kriegsfall dem Erdboden gleichzumachen. Ein Eklat, auch deshalb, weil sich die Schweizer Armee an fremdem Eigentum zu schaffen machten: Die gesamte Brücke gehört seit 1869 Baden und damit heute Deutschland. Zweifelsohne ein spannendes Bauwerk. Das Hochrheinstadion kann auf diesem Niveau zwar nicht mithalten, dennoch verfügen dort beide Plätze wie angesprochen über einen Ausbau. Auf dem Hauptplatz sind es nur drei Stufen auf einer Seite, auf dem Nebenplatz befinden sich dagegen Stufen auf beiden Geraden. Im Vergleich mit den anderen beiden Grenzstädten Laufenburg und Rheinfelden, wo jeweils Landesliga-Fußball geboten wird, stinkt Bad Säckingen sportlich ziemlich ab, denn hier heißt es lediglich: Kreisliga A. Ein paar treue Zuschauer hat der FC Bad Säckingen dennoch, die heute einen 2:0-Sieg gegen den SV Laufenburg II bejubeln dürfen.


















































Hauptplatz: