SV Gossensaß - SV Unterland Berg 0:1

Italien, IIIa categoria Alto Adige/3. Amateurliga Südtirol (9. Liga)
Samstag, 25. März 2017, 15 Uhr
Brennero/Brenner, Campo sportivo Colle Isarco/Sportplatz Gossensaß

1920 wurde der 1.370 Meter hohe Brennerpass als Folge der österreichischen Niederlage im Ersten Weltkrieg zur internationalen Grenze; er trennt das österreichische Nordtirol vom seitdem italienischen Südtirol. Die Pass-Siedlung selbst ist ebenfalls geteilt: Der kleinere österreichische Teil gehört zur Gemeinde Gries, der größere italienische mit dem Grenzbahnhof bildet die eigenständige, zweisprachige Gemeinde Brennero/Brenner, zu der neben den kleinen Orten Fleres/Pflersch, Terme di Brennero/Brennerbad und Ponticolo/Pontigl vor allem der Hauptort Colle Isarco/Gossensaß gehört, in dem sich auch das Rathaus von Brennero befindet. Eine immense Rolle spielte vor dem EU-Beitritt Österreichs im Jahr 1995 der Handel im italienischen Teil der Pass-Siedlung, deren Ortsbild den Märkten an der deutsch-tschechischen und deutsch-polnischen Grenze sehr ähnelte. Mit der Öffnung der Grenze vor 22 Jahren änderte sich dieses Bild in Brennero schlagartig; heute sind nur noch einige wenige Geschäfte übrig geblieben, in denen man hauptsächlich Lederwaren, Schuhe und italienische Lebensmittel kaufen kann. Damit die Pass-Siedlung nicht zum Geisterdorf wird, wurde 2007 ein modernes Outlet-Center direkt an die Grenze eröffnet, das den Ort inzwischen wieder belebt. Das sorgt mitunter für skurrile Bilder, wenn etwa vor den riesigen Werbeplakaten weltbekannter Firmen die zur Grenzsicherung eingesetzten Alpini (italienische Gebirgsjäger) stehen und dabei ihre markanten Hüte mit den daran angebrachten Federn tragen. Neben den Kasernen und Stationen der jeweiligen Militär- und Polizeieinheiten, die hier am meistbefahrenen Grenzübergang Italiens naturgemäß alle vertreten sind, ist es die Ferrovie dello Stato Italiane (italienische Staatsbahn), die dank des großen Grenzbahnhofs personell stark in Brennero vertreten ist. Davon profitieren letztendlich auch die zahlreichen Restaurants der Pass-Siedlung, die einst die Nordtiroler zum „original italienisch essen“ an den Brenner gelockt haben. Heute gibt es separate Speisekarte für Eisenbahner und normale Gäste, wobei die Staatsbahn Pizza und Pasta für die Eisenbahner derart subventioniert, dass sie in der Regel gratis oder für einen symbolischen Euro essen. Daran wird sich wohl auch vorerst nichts ändern, denn einzig die Eurocity-Züge von München nach Verona überqueren die Staatsgrenze ohne Umstieg. Die Regionalzüge hingegen, die aufgrund der historischen Verbindungen zwischen Nord- und Südtirol häufiger genutzt werden als in anderen Grenzregionen Europas, überqueren die Grenze nicht und beenden ihre Fahrt jeweils am Brenner, was dem Grenzbahnhof weiterhin seine wichtige Rolle als Drehscheibe und Umsteigebahnhof zukommen lässt. Fußball wird in Brennero natürlich auch gespielt. Der Sportplatz befindet sich im Hauptort Colle Isarco, nach dem sich auch der Verein benannt hat. Entgegen der Vermutung handelt es sich hier nicht um den nördlichsten Sportplatz Italiens, da sich im noch etwas weiter nördlich gelegenen Ahrntal drei weitere Plätze befinden, die dies für sich beanspruchen können. Der campo sportivo in Colle Isarco ist damit nur der viertnördlichste Sportplatz Italiens. Durch den Panorama-Blick auf den Ort und die in den 1960er-Jahren gebaute Brennerautobahn, die eine der ersten Gebirgsautobahnen der Welt war, ist das vom örtlichen Bahnhof und dem glasklaren Pflerscherbach eingegrenzte Sportgelände aber auch ohne diese geographische Besonderheit eine Reise wert. Bemerkenswert: Obwohl die Bevölkerung von Brennero laut Volkszählung zu 80 Prozent zur deutschen und nur zu 20 Prozent zur italienischen Sprachgruppe gehört, ist Italienisch unter den Zuschauern auf dem Sportplatz die eindeutig dominierende Sprache.