Samstag, 13. Juli 2019, 13 Uhr
Borgholzhausen, Sportplatz Kleekamp
Mein langjähriger Reisegefährte Flo aus Wolfsburg ist an diesem Wochenende zu Gast in Bielefeld, um mich mal in meiner neuen Umgebung zu besuchen. Fußball darf da natürlich nicht fehlen – und zwar so viel wie möglich. Daran soll auch der Umstand nichts ändern, dass es Mitte Juli ist und es noch knapp einen Monat dauert, bis in Ostwestfalen der Spielbetrieb wieder aufgenommen wird. Dann halt notgedrungen Testspiele bis zum Umfallen. Wir werden uns an diesem Wochenende zwar ausschließlich innerhalb des Fußballkreises Bielefeld bewegen, heute allerdings ausnahmsweise die Stadt verlassen und uns im ländlichen Bereich des Kreises bewegen, der bis nach Borgholzhausen und Versmold und damit bis an die Grenze zu Niedersachsen reicht. Ich kann auch an der Stelle nur noch einmal betonen, dass ich diese räumliche Einteilung überhaupt nicht nachvollziehen kann. Es passt nicht nur geografisch überhaupt nicht zusammen, sondern vor allem kulturell. Auf der einen Seite die Bielefelder Großstadtvereine, die oft Migrantenvereine sind, auf der anderen Seite totale Dorfvereine vom platten Land. Mit dem TuS Solbad Ravensberg sind wir zum Auftakt des Tages gleich mal bei solch einem Dorfverein zu Gast. Jenes Dorf muss man allerdings erst einmal finden, denn einen Ort namens Ravensberg gibt es gar nicht. Gemeint ist hier die historische Grafschaft Ravensberg, die hier in der Gegend als Teil des Heiligen Römischen Reiches entstand. Der historische Name findet sich wieder in einer Mineralquelle nahe dem Borgholzhausener Ortsteil Kleekamp, die sich Solbad Ravensberg nennt. Das daraus gewonnene Mineralwasser wird unter dem Namen Marienbrunnen verkauft und erfreut sich in Ostwestfalen großer Beliebtheit. Auch in meinem Elternhaus wurde früher Marienbrunnen getrunken. Als sich dann 1960 ein Fußballverein in Kleekamp gründete, benannte der sich nicht nach dem Ort, sondern nach der Mineralquelle, was nur unterstreicht, welch hohen Status diese Mineralwassersorte in Ostwestfalen einst genossen hat. Zu unserer Freude hat sich der TuS Solbad Ravensberg aber nicht nur einen interessanten Vereinsnamen gegeben, sondern auch seinem Sportplatz eine Überdachung verpasst, der den heute nur wenigen Zuschauern Schutz vor Regen gewährt.