Freitag, 28. Juni 2019, 18.30 Uhr
Willingen, Uplandstadion
Wieder ein Wochenende in Ostwestfalen, doch diesmal bereitet die Frage, wo man auf dem Weg dorthin noch etwas Fußball konsumieren kann, wirklich Kopfzerbrechen. Tiefste Sommerpause. Irgendwann werden aus lauter Verzweiflung sogar die Testspiel-Ansetzungen der langweiligsten Regionalligisten zerpflügt, doch siehe da: Der TSV Steinbach testet an diesem Freitag in Willingen. Immerhin ein Verbandsliga-Ground. Bei Willingen denkt man allerdings nicht zuerst an Fußball, sondern an Skispringen, und tatsächlich kommt man am Wintersport nicht vorbei, wenn man sich mit den Kickern des SC Willingen beschäftigt. Willingen (6.000 Einwohner) liegt auf einer Höhe von 550 Metern, das dazugehörige Skigebiet mit der berühmten Mühlenkopfschanze auf etwa 815 Metern. Seit 1995 finden hier regelmäßig Weltcup-Springen statt. Berühmtester Sprössling des Ski-Clubs Willingen, zu dem auch die Fußballer gehören, ist Stephan Leyhe, der in diesem Jahr Mannschaftsweltmeister im Skispringen wurde. Man merkt schnell: Der Wintersport hat in Willingen weitaus größere Bedeutung als der Fußball. Aus dem Grund mussten die Kicker des SC Willingen auch im vergangenen Jahr ihr angestammtes Hoppecketalstadion verlassen. Der Grund: Das Areal wurde für den Wintersport gebraucht, genauer gesagt für einen neuen Skilift. Da die Fußballer kein eigener Verein sind, sondern wie gesagt zum Ski-Club gehören, kann das quasi ohne größeren Widerstand vollzogen werden. Leer gingen die Fußballer allerdings nicht aus, die im Stadtteil Schwalefeld eine komplett neue Anlage hingesetzt bekamen – das Uplandstadion. Eingeweiht wurde es im September 2018 mit einem Testspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und dem VfL Bochum. Neun Monate später bringt der TSV Steinbach ein bisschen semi-professionelles Flair in das in schöner Tallage gelegene Stadion. Allerdings nur deshalb, weil man derzeit ein Trainingslager in Willingen abhält. Eine schwache Vorstellung zeigen die Gastgeber vom SC Willingen, denn trotz Temperaturen von 35 Grad bleibt der Getränkestand zunächst geschlossen. Viele Zuschauer sind allerdings ohnehin nicht da, dafür besitzt der Name Steinbach einfach zu wenig Zugkraft. Größte Fraktion bilden Hopper aus dem nahegelegenen NRW, für die dieser ungewöhnliche Freitagabend-Termin ebenfalls wie gerufen kommt.