Donnerstag, 15. Juni 2017, 15.30 Uhr
Dunningen, alter Sportplatz Seedorf
Recht spät im Kalender steigt das
Pokalfinale im württembergischen Bezirk Schwarzwald (nicht zu
verwechseln mit dem gleichnamigen südbadischen Bezirk), was die
Entscheidung für den Besuch mangels Konkurrenzveranstaltungen umso
leichter macht. Auch deshalb, weil das Endspiel auf einem Sportplatz
stattfindet, auf dem kein regelmäßiger Ligabetrieb mehr geboten
wird. Denn: Der Dunninger Stadtteil Seedorf liegt bereits auf einer
Höhe von knapp 700 Metern, was lange Winter nach sich zieht. Der SV
Seedorf hat daher seinen alten, mitten im Ort gelegenen
Naturrasen-Sportplatz verlassen und weit vom Schuss einen neuen
Kunstrasenplatz gebaut, auf dem praktisch alle Heimspiele
stattfinden (FOTOS). Für das Schwarzwälder Pokalfinale darf aber wieder der
alte Sportplatz ran. Der verfügt nicht nur über einen Mini-Ausbau,
sondern besticht durch seine ungewöhnlich zentrale Lage, die bei
Dorfsportplätzen sehr selten ist. So führen auf gleich zwei Seiten
Straßen direkt am Platz vorbei, der Gehweg ist Teil der Stehstufen. Es wirkt bizarr: auf der einen
Straßenseite Kleingärten und Hofeinfahrten, auf der anderen der
Bereich für die Zuschauer, die sich beim Spiel anschauen lässig an
Verkehrsschilder lehnen können. Da wird dann auch schnell klar, was
ein weiterer Grund für den Umzug hinaus vor die Tore des Ortes war:
Man müsste hier bei jedem Heimspiel die Straße sperren. Gut besucht
ist das Schwarzwälder Pokalfinale, vor allem die größtenteils in
gelber Kleidung erschienenen Villingendorfer bringen Farbe in die
Bude. Wider Erwarten dürfen sie am Ende sogar feiern, obwohl die
zweite Mannschaft des langjährigen Verbandsligisten VfB Bösingen
(Heimatverein von Joshua Kimmich) klarer Favorit war. Der hat
inzwischen das österreichische Modell in den Schwarzwald importiert
und für seine zweite Mannschaft eine Spielgemeinschaft mit der
ersten Mannschaft eines unterklassigen Vereins gebildet – in dem
Fall der SV Beffendorf. Das sieht man in Deutschland (noch?) nicht
oft. Dass die Welt in diesem Teil des Schwarzwalds, in dem der
Tourismus bereits eine wichtige Rolle spielt, noch in Ordnung ist,
sieht man bei der Siegerehrung: Neben Wimpel und Pokal gibt es für
den Sieger einen Kasten Bier, und auch für den unterlegenen
Finalisten gibt es noch ein Fässchen.