TSG Burg Gretesch – FC Sandzak Osnabrück 1:9

Deutschland, Testspiel
Freitag, 30. Juni 2023, 19 Uhr
Osnabrück, Sportpark Burg Gretesch – C-Platz

Nach der gestrigen Fahrt nach Georgsmarienhütte geht es heute erneut ins Osnabrücker Land, dem westfälischen Teil Niedersachsens. Und dort ereignet sich ein historisches Ereignis, nämlich das allererste Spiel des neugegründeten Vereins FC Sandzak Osnabrück. Der Sandzak ist eine muslimische Region an der Grenze zwischen Serbien und Montenegro. Als ersten Gegner seiner Vereinsgeschichte hat sich der FC Sandzak die TSG Burg Gretesch ausgesucht. Leider wird diesem historischen Ereignis nicht die notwendige Bedeutung beigemessen und nicht auf dem Hauptplatz des Sportparks im Osnabrücker Stadtteil Burg Gretesch gespielt, sondern nur auf dem Kunstrasen-Nebenplatz, der bis vor gar nicht so langer Zeit noch ein Hartplatz war. Der FC Sandzak zeigt sich schon gut in Form und gewinnt sein allererstes Spiel gleich mal fast zweistellig.

















 

SF Oesede – SV Schwarz-Weiß Lienen 2:2

Deutschland, Testspiel
Donnerstag, 29. Juni 2023, 19.30 Uhr
Georgsmarienhütte, Sportplatz am Kiffenbrink

Georgsmarienhütte – das Ruhrgebiet des Osnabrücker Landes! Kein Ort, für den sich ein normaler Tourist begeistern kann, aber der für Spezialisten wie mich beinahe schon ein Sehnsuchtsort ist. Gerade weil der Fußball hier doch eine etwas eigene Kultur hat, die schon fast der im Ruhrgebiet ähnelt. Die Stadt Georgsmarienhütte (30.000 Einwohner) gibt es erst seit dem Jahr 1860. Sie diente ursprünglich als Arbeiterkolonie für das drei Jahre zuvor errichtete Eisenhüttenwerk des Georgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenvereins, das eigentlich nur Georgs-Marien-Hütte genannt wurde. Das Gebiet gehörte damals zum Königreich Hannover, Namensgeber waren der dort regierende König Georg V. und seine Frau Marie von Sachsen-Altenburg. Die Arbeiterkolonie erhielt schließlich den Namen Georgsmarienhütte (nun ohne Bindestriche), dehnte sich immer weiter aus und schluckte nach und nach die umliegenden Orte, darunter auch das bereits seit dem 12. Jahrhundert bestehende Kloster Oesede und die dazugehörige gleichnamige Ortschaft, die Fußballfans sicherlich durch die „Kloster Oesede“-Zaunfahne beim VfL Osnabrück bekannt ist. Das Eisenhüttenwerk, das inzwischen Georgsmarienhütte GmbH heißt, gibt es nach wie vor. Seine Spitze erlebte es in den 1960er-Jahren, als es 7.000 Menschen beschäftige – knapp ein Viertel der heutigen Einwohnerzahl. Ähnlich wie im Ruhrgebiet sind die goldenen Jahre aber längst vorbei und inzwischen arbeiten nur noch 1.200 Menschen in dem riesigen Werk, das das Stadtbild absolut dominiert. Direkt neben dem Werk befindet sich der Stadtteil Oesede, nicht zu verwechseln mit dem Stadtteil Kloster Oesede, der wiederum auf der anderen Seite von Oesede liegt. Die dortigen Sportfreunde Oesede spielen eigentlich im Glück-Auf-Stadion und auch dieser Name greift die besondere Stadtgeschichte auf. Für das heutige Testspiel gegen Schwarz-Weiß Lienen weicht man allerdings auf den seltener bespielten Sportplatz am Kiffenbrink aus. Da über dem historischen, aber leider nicht mehr genutzten Haupteingang  ein längst verrostetes Vereinswappen thront, kann ich mir gut vorstellen, dass es sich hier um die ursprüngliche Heimstätte des 1921 gegründeten Vereins handelt und man erst später ins Glück-Auf-Stadion umgezogen ist. Verlässliche Quellen habe ich dafür aber nicht gefunden. Größter Erfolg der Vereinsgeschichte ist der Gewinn des Niedersachsenpokals 1994 und der damit verbundenen Qualifikation für den DFB-Pokal. Dort traf man auf den Karlsruher SC, der damals Bundesligist war, und unterlag mit 1:6. Das Spiel fand allerdings vor 13.000 Zuschauern im Stadion an der Bremer Brücke in Osnabrück teil. Von solch einer Kulisse ist man heute selbstredend weit entfernt, aber dennoch sind gut 50 Zuschauer da, was für ein Testspiel nicht schlecht ist. Und wieder einmal muss ich sagen, dass Spiele in Georgsmarienhütte doch einen ganz eigenen Charme, der durchaus an Ruhrpott-Atmosphäre herankommt.












 

FLV Westfalen U17 - Namibia FA U17 2:0

Deutschland, Testspiel
Dienstag, 27. Juni 2023, 15 Uhr
Kamen, Sport-Centrum Kaiserau

Ein ganz besonderes Fußballspiel findet an diesem Dienstagnachmittag in der berühmten Sportschule Kaiserau statt, denn es trifft im U17-Bereich die Westfalen-Auswahl auf die Nationalmannschaft von Namibia. Der Hintergrund dieses Spiels ist mit Blick auf die deutsche Geschichte naheliegend: Namibia war bis zum Ersten Weltkrieg deutsche Kolonie, weshalb es eine Partnerschaft zwischen dem Fußballverband von Namibia und dem Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen gibt. Regelmäßig reist eine Delegation aus Westfalen in das südafrikanische Land und ebenso umgekehrt – natürlich immer in Kombination mit dem Austragen von Freundschaftsspielen. Aktuell ist die namibische U17 wieder für zwei Wochen in Westfalen und bestreitet dabei drei Spiele. Gegner sind die Herren des SV Lippstadt und des Hombrucher SV sowie eben die westfälische U17-Auswahl. Letzteres Spiel ist nicht nur interessant und exotisch, sondern es bietet auch die seltene Gelegenheit, den Sportplatz der Sportschule Kaiserau zu machen. Die ist heute sehr modern und wirkt sehr weltoffen, hat aber einen dunklen Ursprung. Denn gebaut wurde das Areal von 1938 bis 1941 für die Hitler-Jugend. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog zunächst der Deutsche Gewerkschaftsbund ein, dann 1948 der westfälische Fußballverband. Zu dem Zeitpunkt war er noch ein reiner Fußballverband wie jeder andere Landesverband in Deutschland, doch 1954 kam es zum Zusammenschluss mit dem Leichtathletik-Verband Westfalen zum bis heute existierenden FLVW. Ein Kuriosum in Deutschland: Ausgerechnet in Westfalen mit seiner großen Fußballtradition ist der Landesverband der Volkssportart Nummer 1 nicht allein für den Fußball zuständig. Ebenfalls etwas merkwürdig, dass der FLVW nicht seinen Sitz in einer großen westfälischen Fußballstadt wie etwa Dortmund hat, sondern die Sportschule Kaiserau (seit 2006 offiziell: Sport-Centrum Kaiserau) im beschaulichen Kamener Ortsteil Methler die Schaltzentrale von Deutschlands zweitgrößtem Landesverband (hinter Bayern) ist. Die ist zu Fuß gut erreichbar vom Bahnhof Methler, von dem aus sie auch sofort ausgeschildert ist – teilweise noch unter ihrem alten Namen. Ich finde das immer schön, wenn die Zeit so stehenbleibt. Direkt neben der Sportschule Kaiserau befindet sich auch die Sportanlage des lokalen Vereins SuS Kaiserau, so dass insgesamt acht Plätze nebeneinanderstehen. Da muss man erst einmal den richtigen finden, aber solch ein besonderes Spiel wird natürlich auf dem Hauptplatz der Sportschule Kaiserau ausgetragen. Ob bei dem überhaupt Zuschauer zugelassen sind, ist mir nicht ganz klar, denn im Vorfeld beworben wurde das Spiel nicht. Die frühe Anstoßzeit (15 Uhr) spricht ebenfalls nicht dafür, dass man hier viele Zuschauer haben will. Und so bin ich tatsächlich der einzige anwesende Hopper. Anwesend sind ansonsten lediglich ein paar ganze wenige Eltern und Familienangehörige der westfälischen Spieler sowie zwei Leute mit Namibia-Fahne, wobei die auch zum Reisetross der Gäste gehören könnten. Ganz klar: Hier verhält man sich als Hopper möglichst unauffällig. Dass Zuschauer auf dem Hauptplatz der Sportschule Kaiserau aber auch generell nicht vorgesehen sind, zeigt sich schon allein dadurch, dass das Spielfeld von brusthohen Hecken umgeben ist, die das Zuschauen alles andere als komfortabel machen. Spannend ist natürlich auch der Blick hinter die Kulissen, denn es gibt so manches zu entdecken – angefangen bei einer regelrechten Armada an Rasenmährobotern bis hin zum Innen des hochmodernen FLVW-Gebäudes.